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Stolpersteine der liberal-demokratischen Weltordnung

  • Autorenbild: Adolf L. Pohl
    Adolf L. Pohl
  • 9. Dez. 2023
  • 2 Min. Lesezeit

Stolpersteine sind Hindernisse, an denen die Verwirklichung eines Vorhabens leicht scheitern kann (DWDS, Wiktionary). Die moderne Demokratie beruht auf dem Postulat der prinzipiellen Gleichwertigkeit aller Menschen, d.h. auf unserer gemeinsamen Menschlichkeit (Humanismus). Allerdings wird die Vorherrschaft (Hegemonie) des westlichen Denkens und der von ihm formu­lierten neoliberalen Weltordnung (Slobodian 2019) heute im Rahmen der Gleichwertigkeit der Kulturen, »Rassen« und Religionen, von Männern und Frauen, von ehemaligen Kolonisierten und ehemaligen Kolonisatoren angefochten. Autoritär-populistische oder bloß dekorative Demo­kratierhetorik hat den Begriff der Demokratie seiner ursprünglichen Bedeutung beraubt und miß-braucht ihn für Herrschaftszwecke. Zudem kam es in den letzten Jahrzehnten zu einer Entzivili­sierung von Macht, deren gesellschaftliche und ökologische Auswirkungen die menschliche Zivilisation insgesamt bedrohen (Mausfeld 2023).

Menschenrechte und Rechtsstaatlichkeit geraten weltweit unter Druck (Albrecht et al. 2023); in vielen Ländern ist die Menschenrechts­lage desaströs! Der Liberalismus, der als Soziallehre ursprünglich dafür eintrat, größere Gleich­heit durchzusetzen, die Würde des Menschen zu schützen und die Freiheit auszuweiten hat de facto eine gigantische Ungleichheit erzeugt (Mukherjee 2018). Und der Gleichheitsanspruch erweitert sich jetzt auch auf die Tierwelt, denn im Namen des Antispeziesismus[1] und der ge­meinsamen Natürlichkeit kommt es aus ethischer Sicht nur darauf an, was ein Lebewesen empfindet und nicht, welcher Art es angehört (2. Konvivialistisches Manifest 2020; Raschke 2020; Rude 2013; Singer 1975). In Kenntnis all dieser Daten, Fakten und Widersprüche erinnert man sich an das Beispiel des Biozentrismus von Albert Schweitzer (1875-1965), der alles Leben­dige respektierte und von sich sagte, er sei ein Pessimist beim Erkennen, aber ein Optimist im Handeln[2].


[1] Speziesismus ist die Diskriminierung nicht-menschlicher Tiere und ihre Ausbeutung als Nahrung, Forschungs­objekte, Bekleidungsmaterialien oder Spielzeug.

[2] “The question whether I am a pessimist or an optimist, I answer that my knowledge is pessimistic, but my willing and hope are optimistic.” Albert Schweitzer


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